Agra, Red Fort und die magische Zeremonie am Yamnuna Fluss

Nur vier Zugstunden (460Rp/€6 p.P) von Delhi entfernt, erreichen wir die zweite Stadt unserer Reise, Agra.

Agra wäre wahrscheinlich eine unbedeutende Stadt am Fluss geblieben, wenn nicht die Mogulen hier das sagenhafte Taj Mahal errichtet hätten, der wahre Grund unserer Indienreise.

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Heute fahren wir das erste Mal in einem TukTuk – eine motorisierte Version der Fahrradriksha auf drei Rädern – eines vorne, zwei hinten und ein Erlebnis für sich.

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Mit Tempo 50 brettern wir über die staubigen Straßen von Agra. Auf Kühe, Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer achtet unser Fahrer nicht, diese weichen schon von selbst aus. Wir halten uns mit beiden Händen an der rostigen Innenausstattung fest. Türe und Gurte sind nicht vorhanden. Schließlich biegen wir nach links ein. Es folgt eine Fahrt durch eine schmale Gasse, der Fahrer versucht durch permanentes Hupen auf sich aufmerksam zu machen, das Tempo wird gedrosselt, wir haben unser Ziel erreicht.

Wir landen direkt im Arbeiterviertel. Kaum ein Tourist verirrt sich hierher. Die ersten neugierigen Blicke sind uns sicher. Wir beziehen ein schönes Zimmer mit großem Fenster im letzten Stockwerk des Ajay International Hotels (400Rp/€ 5 p.P) mit Ausblick auf das Agra Fort.

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Agra Fort

Das Agra Fort (Rote Fort) ist ebenfalls eine Mogul-Festung und wurde aus rotem Sandstein erbaut.

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Die kolossalen, ohrenförmigen doppelten Mauern des Forts sind über 20 m hoch und 2,5 km lang. Ursprünglich floss der Yamuna-Fluss direkt am Rand des Forts entlang und die Herrscher hatten dort ihre eigenen Ghats zum Baden.

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Heute würde man nicht einmal die Zehnspitzen in das Wasser eintauchen wollen, der Fluss musste wegen einer vierspurigen Straße weichen, was geblieben ist, ist ein kloakenartiger Tümpel.

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Im Fort befindet sich ein Labyrinth aus Gebäuden, die eine Stadt in der Stadt bildet, es gibt sogar große unterirdische Bereiche. Heute noch wird ein großer Teil des Forts vom Militär genutzt und ist den Besuchern strengstens untersagt.

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Touriviertel Taj Ganj

Im Touriviertel Taj Ganj durften wir an einer indischen Zeremonie teilnehmen. Wir stießen mehr oder wenig zufällig hinzu, als wir dabei waren, die Hinterseite des Taj Mahals zu bestaunen.

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Bei dieser Zeremonie reinigen sich die Gläubigen mit rituellen Waschungen. Das Ganze wird von Trommelmusik, Gesang und Tanz begleitet. Gläubige werfen Gaben an die Götter (Blumenkränze, Obst, Gemüse etc.) in den Yamuna Fluss.

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Am Flussufer wurde Manu von einer Schar indischer Mädchen umzingelt, alle wollten ihre Haare und ihre bleiche Haut anfassen. Man muss wissen, das indische Schönheitsideal ist klar definiert, es lässt sich auf eine einfache Grundregel reduzieren: Je weißer die Haut, desto hübscher der Mensch. Eine hellere Haut gelte als “sozialer und ökonomischer” Schritt nach vorn.

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Für uns Europäer unverständlich! In Europa oder zumindest in Österreich ist es heute eher umgekehrt. Kommt da jemand mit einer „schönen” weißen Haut daher, wird meist mitfühlend bemerkt: „Du siehst ja ganz schön blass aus”.

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Diese eher mitleidige Äußerung basiert im Grunde auf zwei Vermutungen: Entweder sieht der Ärmste so käsig aus, weil es ihm nicht gut geht, sprich er krank ist oder er viel zu lange im Büro sitzen muss und arbeitet. Beides doch irgendwie keine wirklich erstrebenswerten Zustände.

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Offenbar liegt es in der Natur des Menschen, dass man immer die Schönheit darin findet, was man selber nicht besitzt: Wer braun ist, will weiß sein und wer weiß ist, will braun sein. Am Ende zeigt die ganze Sache aber nur: Schönheit liegt eben doch nur im Auge des Betrachters, wir zumindest finden die indischen Frauen wunderschön, und die Zeremonie war ein wirklich schöner und magischer Moment für uns.

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