Amritsar und der Goldene Tempel

Der Moment des Betretens des Goldenen Tempels ist selbst für Nicht-Sikhs etwas sehr bewegendes.

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Amritsar kann man zu Recht als das Herz des Punjabs bezeichnen. Der Ort in der Nähe der pakistanischen Grenze ist Handelszentrum, Universitätsstadt und beherbergt mit dem Goldenen Tempel eines der höchsten Heiligtümer der Sikhs.

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Die Sikhs sind wunderbar aufgeschlossene, gastfreundliche sowie spirituelle Menschen.

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Es ist früh am Morgen. Wieder machen wir uns vor Sonnenaufgang auf den Weg zum Goldenen Tempel. Vor dem Betreten des Tempelgeländes werden wir gebeten die Schuhe auszuziehen und durch das flache Fußbad zu laufen.

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Der kalte Marmor bringt die nackten Füße zum Frösteln. Trotz der Temperatur und der kalten Füße, hat der Anblick des Tempels etwas Erhabenes.

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Kein Handy klingelt, kein Hauen und Stechen des typisch indisch-chaotischen Alltags in dem jeder irgendwie ein bisschen planlos durch die Gegend zu laufen, zu radeln oder zu fahren scheint und vor allem kein nerventödendes Hupen. Absolute Stille!

Wir genießen die Ruhe und lassen erstmal dieses überwältigende Gefühl auf uns einwirken.

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Das 1430 Seiten fassende heilige Buch „Guru Granth Sahib” wird den ganzen Tag und Nacht über gesangsartig zitiert.

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Eintritt gibt es keinen, die Besucher spenden an die Gemeinschaft wie viel sie möchten.

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Jeder der im Tempel arbeitenden Menschen macht dies freiwillig und leistet seinen Beitrag zur Gemeinschaft.

Freiwillige Helfer sind ständig dabei den Boden zu wischen.

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In der Küche werden tagtäglich tausende Pilger kostenlos mit Essen verpflegt. Die Lager sind voll gefüllt, der Vorrat an Lebensmittel ist immens.

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Anders als in vielen Religionen werden hier keine Barrieren geschaffen. Nächstenliebe bedeutet hier auch wortwörtlich Nächstenliebe. Jeder Mensch unabhängig welcher Herkunft, Religion, Altersgruppe, Geschlechts wird hier gleichermaßen akzeptiert.

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Die hier lebenden Menschen treten im Vergleich zum restlichen Nordindien Touristen noch sehr scheu gegenüber.

Auch wenn jemand mal mürrisch gucken mag, so nickt man kurz, faltet dabei die Hände zusammen und schon ist das Eis gebrochen. Fotos werden gemacht, Fragen werden gestellt und man kommt ins Gespräch.

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Wir besuchen den Tempel zu verschiedenen Tageszeiten. Besonders toll fanden wir den Besuch in der Abenddämmerung, wenn sich das Licht auf der Oberfläche vom Wasser spiegelt.
Grenzschließungszeremonie Indien/Pakistan

An der einzigen offenen Straßenverbindung zwischen Indien und Pakistan findet jeden Abend eine ganz besondere Zeremonie statt.

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Die Tickets für das Spektakel kaufen wir kurz vor dem Start unweit vom Goldenen Tempel. In einem Kleinbus (200Rp/2,50 p.P) werden wir und 10 weitere Touris Richtung Wagah Border gefahren.

30 Kilometer später und pünktlich zum Sonnenuntergang erreichen wir den Grenzübergang zwischen Amritsar und Lahore.

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Das Ereignis ist so populär, dass sogar Tribünen errichtet wurden von denen aus die patriotischen Zuschauer beider Seiten alles mitverfolgen können.

Vor der eigentlichen Zeremonie laufen die Soldaten mit versteinerten Gesichtern herum und weisen die Zuschauer ihren Plätzen zu. Jede Bewegung ist perfekt synchronisiert und die Fans sind außer Rand und Band. Für Touris gibt es einen extra Block gleich neben den VIPs.

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Auf einen Befehl aus der Wachstube begibt sich dann ein Trupp Soldaten hinaus auf die Straße. Hier spielt der Zuschauer die Hauptrolle, durch laute Musik und den Stechschritt der Soldaten werden die Zuschauermassen motiviert zu jubeln, um somit die Gegenseite lautstark mit Gebrüll zu überbieten.

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Es läuft wie im Fußballstadion ab, die Inder sind total aus dem Häuschen und schreien was das Zeug hält.

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Kurz vor dem Ende der Zeremonie fliegen dann die Tore zwischen beiden Ländern auf. Die Offiziere beider Seiten geben sich die Hand und salutieren. Dann werden die Flaggen beider Länder eingeholt und zusammengefaltet und zurück geht es in die Wachstuben. Die Tore gehen wieder zu, und die Grenze bleibt über Nacht geschlossen.

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