Uluru (Ayers Rock)
Am 02.05.2014 war es endlich soweit. Wir sahen das Wahrzeichen und die heutige Pilgerstätte, den Uluru – auch bekannt als Ayers Rock.

Doch bevor es losgeht, legen wir einen Stopp bei der bislang teuersten “Tankstelle” im Red Centre. Wir zahlen unglaubliche AU$ 2,20 pro Liter, was selbst für australische Verhältnisse der Pure Wahnsinn ist. Wir sind Preise zwischen AU$ 1,40 – 1,70 auf unserem Roadtrip gewöhnt. Doch alles Jammern hilft leider nichts, Wilson möchte gefüttert werden.


Die Hitze ist erträglich heute. Im Auto diskutieren wir bereits, ob wir den Monolithen nun besteigen sollen oder nicht. Wir beschließen aus Respekt unten zu bleiben, da der Uluru für Aborigines von großer spiritueller Bedeutung und heilig ist.
Wir bleiben nur noch stehen, um Eintritt zu bezahlen und fahren schnurstracks Richtung Uluru.

Und tatsächlich, nichts kann einen wirklich auf den ersten Blick auf den Uluru vorbereiten.

Der eine oder andere würde meinen – es ist nur ein 3,6 km langer und 348 m hoher roter Felsen, was kann an dem schon so besonders sein. Er ist mehr als das!
Ganz alleine steht er da, mitten im Nirgendwo Australiens.
Während er Nachmittags noch ockerbraun erscheint, strahlt er zum Sonnenuntergang zuerst orange und dann in verschiedenen, intensiven Rottönen. Durch den Schatten der Nachmittagshitze wirkt er wie von Narben übersät.
Als wir den “Mala Parkplatz” erreichen, den Ausgangspunkt unserer 10,6 km langen Wanderung, kann Manu dem Uluru nicht widerstehen. Sie beschließt den Riesen zu besteigen.

Uluru Climb – 1,6 km hin und retour
Die ersten Meter lege ich schnell zurück, fast spielend geht es hinauf. Als ich die “Reling” – eine zusätzlich in den Felsen eingebaute Hilfe/Sicherung erreiche, wird mir klar, auch ich habe den Pfad etwas unterschätzt.

Der Aufstieg ist verdammt steil und ich bin schlecht vorbereitet. Der starke Wind, der plötzlich aus allen Richtung weht, die Wasserflasche, welche ich lose mit mir trage und der Gedanke, dass der letzte Todesfall nur vier Jahre zurückliegt, erleichtern den Aufstieg nicht.

Immer wieder drehen Menschen um und schlagen den Rückweg fast sitzend nach unten ein.

Jede Kerbe im Felsen ist willkommen. Ich mache immer wieder Pausen. Aufgeben kommt nicht in Frage!

Von unten könnte man meinen nach diesem steilen Pfad wäre es geschafft, es geht aber weiter.
Jetzt laufe ich der weißen Leitlinie auf dem Riesen zur höchsten Erhebung entlang. Dieser Teil ist nicht gesichert, allerdings ist der Weg auch nicht mehr so steil. Der Wind hat es aber in sich. Immer wieder halte ich an, setze mich hin, ansonst würde er mich wahrscheinlich wie ein Stück Papier wegblasen.

Und dann nach zirka einer Stunde, erreiche ich den höchsten Punkt vom Uluru.
Es ist der absolute Wahnsinn und das schreie ich auch raus.
Ich setze mich hin, atme tief durch und genieße die Aussicht.

Bevor es wieder runter geht, schieße ich noch ein Selfie. Außer mir ist zum Zeitpunkt niemand oben.

Der Weg nach unten entpuppt sich schwieriger als der Weg nach oben. Ein falscher Schritt und man rollt herunter.
Ich versuche mich zu konzentrieren, was bei der Windstärke nicht ganz so einfach ist. Die Wasserflasche schleppe ich übrigens auch noch immer mit.

Nach 1,5 Stunden hab ich die 1,6 km hin und zurück geschafft!


Ich verlasse an diesem Tag als Letzte den Felsen, aufgrund der Windstärke ist er für den Rest des Tages gesperrt.

Besteigen oder nicht besteigen? Ich sage definitiv BESTEIGEN!
Uluru Base Walk – 10,6 km Rundweg
Jetzt geht es zu zweit einmal rund um den Ayers Rock, ein 10,6 km langer Rundweg.

Bereits nach wenigen Metern erreichen wir die erste Attraktion – Höhlenmalereien.

Es sind die ersten Zeichnungen, die wir auf unserm Trip bestaunen dürfen. Auch sonst ist der Kontakt zu Aborigines nicht gerade einfach hier. Die meisten “angepassten Ureinwohner” leben in sogenannten “Communities”, welche man wiederum nur mit einem speziellen “Permit” (Genehmigung) besuchen darf.

Immer wieder kommen wir an “Sensitive Sites” vorbei, aus Respekt sollte man das Fotografieren hier unterlassen. Wir geben uns Mühe diese Stellen mit Respekt zu behandeln, was nicht immer einfach ist, da diese Teile des Felsens auch für den Touri die beeindruckendsten sind.


Auf unserer Wanderung begegnen wir einem älteren australischen Paar. Sie besuchen den Uluru bereits zum zweiten Mal. Aufgrund des Alters kommt eine Besteigung heute nicht in Frage, damals aber haben sie jeden Schritt genossen.

Der komplette Weg ist eben und einfach abzulaufen.

Wir kommen an weiteren Höhlen, Zeichnungen, Sandsteinkanten und verwittertem Gestein vorbei.


Die Hinterseite, “The Brain”, schaut heute ziemlich mitgenommen aus. Das retuschierte Postkartenmotiv ist er wahrscheinlich schon lange nicht mehr.


Er überrascht aber immer wieder. Vor fünf Minuten noch rot, strahlt er jetzt im Grauton.


Nach drei Stunden erreichen wir fix und fertig den Parkplatz.
Sonnenuntergang am “Sunset View”
Am “Sunset View” Parkplatz sind wir einer der ersten und sichern uns die Poleposition für das berühmte Panorama.

Wir holen unsere Campingstühle aus dem Auto und genießen mit einem Sandwich den Sonnenuntergang. Der perfekte Abschluss eines interessanten und anstrengenden Tages!