Lets go on an adventure – der Roadtrip beginnt!
In Israel hat uns Daja, Manus Schwester auf unserem Roadtrip durch den Nahen Osten besucht und hier nun der Gastbeitrag von Dajana Pavic. Genießt ihn!
In den folgenden Tagen kümmerten wir uns um unser Auto, schließlich sollte es ja ein Roadtrip durch Israel werden. Nachdem alles geklärt wurde, tauften wir unser Mini-Auto auf den Namen ,,Charlie“ und wir starteten unsere kleine Tour zur anderen Seite Israels.
Das Land misst an seiner breitesten Stelle ca. 135km, somit konnte es nicht allzu lange dauern von A nach B zu gelangen. Was wir nicht wussten, war, dass unser lieber Charlie wenig PS hatte und wir daher an den Stellen, an denen die Straße bergauf ging, maximal 60km/h schnell waren. Ach, lieber Charlie.
Dennoch kamen wir, langsam aber sicher, an unserem Ziel an. Zunächst steuerten wir das Tote Meer an, entschlossen uns aber vorher noch einen Stopp im En Gedi Nationalpark zu machen.
Bei gefühlten 43°C und über Stock und Stein nutzen wir jede Gelegenheit uns in den kleinen Wasserfällen abzukühlen. Die unzähligen Stufen waren ihre Mühe absolut Wert, weil der Park nicht nur schöne Wasserfälle bot, sondern auch eine unglaubliche Aussicht über das Tote Meer. Nach einer kleinen Stärkung setzten wir die Fahrt fort.
Das Tote Meer liegt 428m unter dem Meeresspiegel und sein Salzgehalt ist ca. 30% höher als im Mittelmeer.
Zwei Vorteile hat es auf jeden Fall, zum einen ist das Leben für Meeresbewohner hier nicht möglich, die Füße bleiben also von den Knabbereien verschont und es besteht absolut keine Chance unterzugehen.
Allerdings muss man darauf aufpassen, dass das Wasser nicht ins Auge kommt. Wie schmerzhaft das sein kann, könnt ihr Mario fragen. Auch offene Wunden können höllisch wehtun. Eine kleine Blase am Fuß kann sosehr brennen, dass man auf der Stelle das Weite sucht.
Aber der Spaß den man darin hat ist unbeschreiblich. Ich werde niemals vergessen, wie laut Manu aufgelacht hat, als das Wasser sie hochgetrieben hat, sie konnte sich gar nicht mehr einkriegen.
Man fühlt sich wie eine leere Plastikflasche, die trotz Bemühungen einfach nicht untergehen will und ständig aus dem Wasser springt.
Nach dem Badevergnügen ging es dann auch schon weiter, weil wir uns noch um unsere Unterkunft für die Nacht kümmern mussten.
Masada liegt irgendwo im Nirgendwo zwischen hohen Steinbergen und Sandhügeln, abseits von den vielen Menschen, die uns bisher über den Weg gelaufen sind.
Der isolierte Tafelberg Masada, wo die Straßen aus nie endenden Kurven bestehen und du weit und breit nur Kamele siehst. Magisch und unglaublich zugleich.
Wir bezahlten 30NIS, 7€ p.P. für eine Nacht am Campingplatz direkt vor dem Aufgang zur archäologischen Ausgrabungsstätte. Da wir alleine auf dem Platz waren, bekamen wir ein riesiges, luxuriöses Beduinenzelt (luxuriös, weil wir AC hatten) inkl. Light- und Soundshow für uns alleine. Wir richteten unsere Matratzen her und aßen unter freiem Sternenhimmel unsere Pita. Was gibt es schöneres?
Am frühen Morgen machten wir uns auf den Weg zu der Ausgrabungsstätte, die auf der Spitze des Tafelberges die Überreste einer Festung beherbergt. Im Eintritt, den wir am Tag davor am Eingang bezahlt haben, war auch der Aufgang zum Gelände inkludiert. Statt den Weg mit der Seilbahn zu bewältigen, entschlossen wir uns den Fußweg zu nehmen.
Der steile Weg hinauf und die unzähligen Stufen haben uns erschöpft aber die Mühe war es absolut wert. Nicht umsonst wurde das Gelände 2001 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.
Kurzerhand schlossen wir uns kostenlos ;) einer englischsprachigen Tourgruppe an und erfuhren allerlei Interessantes über die Geschichte der Festung. Der Ausblick der uns geboten wurde, war jeden Schweißtropfen wert!
Unser Weg führte uns weiter nach Nazareth. An Kamelen, die uns fast vor das Auto gekracht wären und Beduinenzelten vorbei, blieben wir am See Genezareth für eine kurze Abkühlung stehen.
In Nazareth angekommen, kümmerten wir uns vor Ort um ein Hostel, der sich dann auch mit ein wenig Mühe finden ließ.
Kaum hatten wir unsere Handys mit dem WLAN verbunden, kamen die ersten Anrufe in Abwesenheit und haufenweise Nachrichten von zu Hause, ob es uns denn gut ginge. Nach einigen Telefonaten mit unseren Familien erfuhren wir, dass das Land von Raketen beschossen wurde.
Die Panik, die in Österreich ausgelöst wurde, erreichte auch uns. Ausnahmezustand für uns Europäer, Alltag für die hier lebenden Menschen. Also beschlossen wir auf Nummer sicher zu gehen und diesen Abend im Hostel zu verbringen.
Die Stadt im Norden Israels besteht im Altstadtbereich vor allem aus kleinen, süßen Gassen und einem arabischen Markt. Auch landschaftlich steht Nazareth den berühmten Städten Israels in nichts nach, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Stadt in der historischen Landschaft Galiläa liegt und Heimatort Jesu’ war.
Zum ersten Mal hatten wir im bunten Bevölkerungsmosaik Israels das spannungsgeladene Verhältnis zwischen der jüdischen Mehrheit und der arabischen Minderheit verloren. In Nazareth wohnt nämlich die größte Gemeinschaft israelischer Araber, sprich israelische Staatsbürger arabisch-palästinensischer Herkunft. Die Menschen schienen von Grund auf zufriedener, glücklicher und aufgeschlossener zu sein.
Unseren Morgen starteten wir sehr früh. Wir liefen nur einen sehr, sehr kleinen Teil des “Jesu Trails” ab, das Ziel war eine Kirche am oberen Teil der Stadt, von der man aus eine schöne Aussicht über Nazareth genießen konnte. Unterwegs gönnte sich Manu nochmal ein Stück Kanafeh und dann hieß es auch schon: ,,Auf nach Tel Aviv!“