Tel Aviv und die eiserne Kuppel
Bei unserem zweiten Besuch in Tel Aviv wurden wir direkt von Schüssen und Rakten in „Empfang“ genommen.
Als wir gerade dabei waren unser Mietauto voll zu tanken hörten wir, wie Schüsse abgefeuert wurden. Beim Aussteigen aus dem Auto entdeckten wir zwei Raketenspuren am Himmel die, wie sich herausstellte, vom Abwehrsystem ,,Iron Dome“ abgefangen wurden.
Als wir wieder im Overstay Hostel eincheckten, waren plötzlich Schilder angebracht, die auf den Schutzbunker der sich im Keller des Gebäudes befand, aufmerksam machten.
Auch Blätter wurden ausgehängt, die über das Verhalten in der Gefahrensituation informierten. All diese Informationen blieben uns bei unserem ersten Besuch in der Hauptstadt erspart, nicht so heute.
Die nächsten Tage gehen wir ruhiger an, so mieden wir größere Plätze und Menschenansammlungen. Wir liegen aber weiterhin am Strand, besuchen Cafes und gehen spazieren. Doch wir vergessen nie, uns nach dem nächsten Schutzbunker um zu sehen.
Auf dem Ben-Gurion-Boulevard scheint das Leben ganz normal zu sein. Um die Kioske auf dem Mittelstreifen sitzen die Leute wie immer mit Kaffeebechern auf den Bänken, plauder, lachen und lesen Zeitung. Für uns eine absolut befremdliche Situation und wir sind überfordert. Wir wissen nicht so recht was wir davon halten sollen.
An unserem letzten Tag, als wir unser Gepäck bereitgestellt haben und uns sehr früh auf den Weg zum Flughafen machen wollten, ertönte die Sirene. Fassungslosigkeit, weil wir bisher nie mit dieser Situation konfrontiert wurden, also taten wir es den anderen Hostelbewohnern, die sich in den Keller zum Schutzbunker bewegten, gleich. Mit uns standen ein paar dutzend Leute zusammengepfercht im Raum und sahen einander an. Plötzlich dumpfe Schüsse. Der Erste. Der Zweite, Und dann der Dritte.
Gleich drei Raketen wurden auf einmal von dem Abwehrsystem getroffen und verhinderten somit den Aufprall in ein Gebäude in Tel Aviv.
Nach einigen Minuten durften wir den Bunker verlassen. Wir riskierten sofort einen Blick nach draußen. Während einige das Schauspiel vom Sofa unserer Hostelanlage beobachteten, ging das Leben auf den Straßen Tel Avivs ganz normal weiter. Der Verkehr rollte los, die Menschen nahmen ihren Weg zur Arbeit, die Restaurants und Shops öffneten wieder. Und wir wünschten uns ganz dringend irgendwo anders zu sein. In einem Land, in dem es keine Raketen regnet.
Nur drei Tage später wurden alle Flüge nach Israel gecancelt.